Weitblicke beim Weitwandern, © weinfranz.at

Neue Begeisterung für alte Wege

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Einst und heute: Pilgern auf der Via Sacra von Wien nach Mariazell

Selten war pilgern so populär wie heute. Als ältester Pilgerweg Österreichs wird die Via Sacra seit mehr als 800 Jahren bewandert. Auf ihr und dem Wiener Wallfahrerweg gehen immer mehr Menschen Schritt für Schritt auf Sinnsuche.

Alles begann im Mittelalter – als bereits erste Pilger sich auf dem Weg machten und die Orte entlang der Via Sacra belebten. Gläubige, Fürsten und Kaiser wanderten von Wien durch den Wienerwald und das Mostviertel nach Mariazell. Damals wie heute führt der Weg durch faszinierende Naturlandschaften und Bergregionen, die zu den schönsten in Österreich zählen. Rund fünf Tage lang dauert die 120 Kilometer lange Fußreise vorbei an Stationen wie Heiligenkreuz, Klein-Mariazell, Lilienfeld und Annaberg. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Via Sacra mit dem Wiener Wallfahrerweg einen ebenbürtigen Gefährten. Er führt in fünf Tagesetappen auf ca. 115 Kilometern durch oft unberührte Wald- und Wiesengebiete und ein Stück Wiener Alpen nach Mariazell. 

Von „Maria in der Zelle“ zu Mariazell

Wo einst eine bescheidene Mönchszelle mit einer hölzernen Marienstatue stand, befindet sich heute die berühmte Basilika Mariazell. Schon früh pilgerten die Menschen aus allen Richtungen an den steirischen Kraftort. Waren es anfangs einzelne Wege und Straßen, so entstanden bald richtige Wallfahrtsrouten – wie die traditionsreiche Via Sacra. In den unsicheren Kriegszeiten des 20. Jahrhunderts wagten nur wenige Menschen den Fußweg nach Mariazell. Umso größer war die Begeisterung nach Ende der beiden Kriege: die Fußwallfahrt wurde wieder populär und ist es bis heute. Reisen zu Fuß erlebt eine neue Blüte und auch immer mehr junge Menschen entdecken die Faszination des Pilgerns.

Viele gute Gründe zu Pilgern

Gründe gibt es viele, um sich zu Fuß auf den Weg zu machen. War es in früheren Zeiten eher der Wallfahrts-, Buß- oder Dankgedanke, der Menschen auf die Reise schickte, wird heute aus vielerlei Motivation gepilgert: Ruhe finden, sich eine Auszeit gönnen, Zeit in der Natur verbringen, sich selbst entdecken, seiner Religiosität oder Spiritualität Ausdruck verleihen, Heilung finden, neue Kraft schöpfen, Dankbarkeit ausdrücken oder auch in der Reduktion auf das Wesentliche die eigenen Grenzen ausloten.

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