Auf historischen Pfaden, © weinfranz.at

Eine Anleitung zum Pilgern

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So geht Pilgern: Tipps für eine sichere und selbstbestimmte Auszeit zu Fuß

Wer pilgert, spielt das Spiel des Lebens auf besondere Weise. Ein paar Grundsätze und Regeln können hilfreich sein, um sicher ans Ziel zu gelangen. Zeit für eine Spielanleitung.

Das Material: Was braucht es?

  • Die Spieler, also Menschen, mit denen ich gehen möchte
  • Die Entscheidung für einen Weg
  • Gutes Informationsmaterial und Karten zur Vorbereitung
  • Passende Unterkünfte entlang des Weges
  • Mobilität für An- und Abreise bzw. für zwischendurch
  • Qualitative Ausrüstung
  • Körperliche und mentale Voraussetzungen

Ziel des Pilgerns:
Alle Teilnehmer*innen sollen das Ziel sicher erreichen und unterwegs wertvolle Eindrücke und Erkenntnisse sammeln. Es soll eine entspannende und erkenntnisreiche (Aus)Zeit für Körper, Geist und Seele sein.

Die Vorbereitung:
Am Anfang steht die Entscheidung für den passenden Weg. Wo möchte ich gehen, wie möchte ich gehen und wie wichtig ist mir die Attraktivität des Ziels? Während der Wiener Wallfahrerweg mit viel Naturnähe punktet, zeichnet sich die Via Sacra u.a. durch kulturhistorisch wertvolle Etappenziele aus. Weiters: Wie lange soll mein Weg sein und welche Distanzen sind für mich schaffbar? Auch die Topographie ist wichtig: Mag ich es lieber hügelig und gemütlich oder dürfen auch steilere Etappen vorkommen? Und: Wer ist für diesen Weg die richtige Begleitung?

Ist die Wegentscheidung getroffen, werden im nächsten Schritt ausführliche Informationen gesammelt. Qualitative Broschüren, Wanderführer, Websites und Apps wie z.B. „Pilgern in Niederösterreich“ sind wertvolle Quellen. Sie geben auch erste Einblicke über mögliche Unterkünfte am Weg – der nächste Teil der Vorbereitung. Pilgern liegt im Trend. Wer lieber in einem weichen Bett als auf feuchtem Waldboden ruht, sollte sein Quartier vorab buchen. Nächste Überlegung: Die Mobilitätsfrage. Wie komme ich zum Startpunkt und wieder retour? Wie erreiche ich ein Taxi oder Öffis, wenn eine Etappe zu intensiv ist? Und nicht zuletzt die große Rucksackfrage: Was nehme ich mit? Eine qualitative Ausrüstung ist beim Pilgern unverzichtbar. Eine Packliste finden Sie hier!

Der letzte Teil der Vorbereitung: Die ehrliche Selbstreflexion. Bin ich physisch und psychisch in der Verfassung, um eine mehrtägige Pilgerwanderung zu meistern? Lange Wegstrecken über mehrere Tage sind durchaus fordernd für Körper und Geist – aber auch eine große Bereicherung. Sie zeigen uns, wozu wir wirklich fähig sind – und manchmal ist das viel mehr als wir denken. Das erfordert mitunter auch ein bisschen Mut. Wichtig ist das Bewusstsein für die Herausforderung und dafür, dass es beim Pilgern auch darum geht, persönliche Begrenzungen aufzulösen.

Der Ablauf:
Es geht los! Die Pilgerwanderung startet mit der Anreise und einer ersten Orientierung.
Ein letzter Check der Ausrüstung und Karten und das Abenteuer kann beginnen. Wichtig: Ein gemäßigtes Gehtempo. Nicht zu schnell starten und die Kraft gut einteilen. Ausreichend Pausen einplanen für Erholung zwischendurch. Genug essen und trinken, um den Körper wieder Energie zu schenken. In Verbindung gehen und bleiben – zum Körper und seinen Bedürfnissen. Das kann auch bedeuten, ein Teilstück mit Taxi oder Öffis abzukürzen, wenn die Kraft ausgeht. Dabei gilt immer: Der Weg ist das Ziel! Pilgern ist kein Marathon. Es geht darum, loszulassen und sich auf den Prozess einzulassen. Annehmen und weitergehen, manchmal auch durchgehen durch das eine oder andere Thema. Der schönste Lohn: das Glücksgefühl und der Stolz, wenn das Ziel am Ende erreicht ist. Das darf auch ausführlich zelebriert werden – mit einer Verlängerungsnacht am Zielort und viel Zeit für Erholung und Genuss.

Der wichtigsten Regeln:

  • Den Müll bitte wieder mitnehmen und nicht unterwegs in der Natur entsorgen.
  • Bitte keinen Lärm, vor allem aus Rücksicht auf die Wildtiere. Kurze, spontane Glücksschreie ausgenommen
  • Wildtiere gerne ruhig und aus der Ferne beobachten, um sie nicht zu erschrecken. 
  • Hunde bitte an die Leine. Und das Gackerl gehört ins Sackerl.
  • Bitte am Weg bleiben. Der Natur und den örtlichen Land- und Forstwirten zuliebe. 
  • Die Drohne darf gerne zuhause bleiben. In vielen Naturgebieten ist das Fliegen aus Tierschutzgründen sogar verboten. Stattdessen lieber Eindrücke im Herzen sammeln.
  • Bei aller Freude über die bunte Pracht: Bitte keine geschützten Pflanzen pflücken.
  • Lecker! Pilze und Beeren dürfen gesammelt werden – bis zu einer Menge von zwei Kilogramm. Trotzdem gut überlegen, ob man das Mehrgepäck auch tragen kann und will.
  • Leider nein: Wildcampen ist in Niederösterreich verboten. Wer draußen schlafen möchte, erkundigt sich am besten nach offiziellen Möglichkeiten entlang des Weges.
  • Die Lagerfeuerromantik muss warten: Bitte kein Feuer im oder am Wald machen.
  • Vor allem in den Sommermonaten ist das Risiko von Waldbränden einfach zu hoch.  
  • Verbotsschilder oder Begrenzungen haben meist einen Grund. Bitte respektieren.

Die (Spiel)Varianten:
Das klingt alles viel zu kompliziert? Das Team von Mostviertel Tourismus hilft gerne bei der individuellen Tourenplanung und gibt Auskünfte über vielfältige, geführte Pilgerangebote, die einfach als Paket gebucht werden können.